Weihnachten im Container
Gott kommt nach Herne
Wohin würde Jesus gehen?
1200 Schokonikoläuse
1500 Kerzen mit dem Friedenslicht
Gott kommt nach Herne – so der Schriftzug auf dem goldenen Schiffscontainer mitten auf der Einkaufsmeile unserer Stadt. Mit den Menschen in Kontakt kommen und Weihnachten gemeinsam feiern, das wollten wir als Pfarre und deshalb entschlossen wir uns, in diesem Advent raus auf die Straße zu gehen. Wohin würde Jesus gehen, wenn er nach Herne käme? Diese Frage aus einer Missonsschulung hatte uns auf die Projektidee gebracht. So standen wir also regelmäßig beim Container auf der Einkaufsmeile für Gespräche bereit, luden zu Veranstaltungen ein und verschenkten über 1200 Schokonikoläuse und 1500 Kerzen mit dem Friedenslicht.
Fotos: www.gott-kommt-nach-herne.de
Ein älterer Herr sagte mir im Vorbeigehen: »Gott kommt nach Herne, in dieses Sündenloch?« Der konnte sich gar nicht vorstellen, dass Gott auch an so einem Ort seinen Platz hat. Doch gerade das war unsere Botschaft: Gott kommt an Weihnachten für jeden Menschen. Das wollten wir zeigen – möglichst sichtbar, möglichst herausfordernd.
Am Container habe ich zu einigen einen Draht bekommen, die mit der Kirche gar nichts am Hut hatten. Mit fünf Obdachlosen zum Beispiel haben sich nach ersten Berührungsängsten gute Gespräche entwickelt und wir haben einen gehörigen Respekt voreinander gekriegt. Viele Vorbeigehende waren offen und sind gerne mit Menschen unserer Pfarre ins Gespräch gekommen. Ich glaube nicht, dass jemand durch die Aktion zum Glauben gekommen ist.
Aber ungleich mehr Menschen in Herne haben dieses Jahr darüber nachgedacht, was Gott mit ihrem persönlichen Weihnachtsfest zu tun hat. Mehr Menschen in Herne haben Weihnachten mit Gott gefeiert.
Natürlich hätte ich das alles nie alleine hingekriegt. Es braucht immer Leute, die auch Bock auf so etwas haben. Dann kann man sich gegenseitig entlasten und jeder das machen, was er oder sie am besten kann. Ich denke, wir können den Mut haben, mal was anderes zu machen und was sausen zu lassen, das in den letzten zehn Jahren wichtig war. Ich war an Weihnachten nicht bei meiner Familie, sondern am Container und habe gefroren. Aber am Container habe ich etwas erlebt, was ich sonst nicht erlebt habe. Und das war es wert. Das zeigt, dass die Kirche erfolgreich ist, wenn sie sich traut, neue Wege zu gehen. Denn Gott begleitet mich und uns auf diesem anderen Weg.
Dominik Mutschler
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