Unter der Brücke
Weihnachten feiern mal anders
Weil ein paar Verrückte ihre Ideen umsetzen
2015 – Auch in unsere Kleinstadt Ahrweiler im Bistum Trier kamen Flüchtlinge. Ein Aufnahmelager gab es am Ortsrand. Kontakte entstanden zügig. In diesem Jahr würden Mohammeds und Jesu Geburtstag aufeinander fallen. So haben wir Weihnachten zusammen gefeiert: 100 Gäste und Einheimische, in Arabisch und Deutsch, mit Koran und Bibel, in Licht und Dunkel. Und im gemeinsamen Gebet: „Friede auf Erden!“
2016 – Wo würden Maria und Josef heute landen: unter der Brücke! Also feiern wir dort „Weihnachten anders“. Mit zwei Fluchtgeschichten, einer deutschen aus 1945 und einer syrischen aus 2015. Ein Zug fuhr vorbei und ein Krankenwagen mit Blaulicht. Und eine Gruppe Jugendlicher fragte sich lautstark, was die ca. 300 Menschen da im Dunkeln machen: Weihnachten feiern. Anders.
Foto: Martin Gausmann
2017 – Gott, der herunterkommt, war im Blick. So gingen wir auch runter, in die unterste Etage einer Tiefgarage. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der „Tafel“ erzählte den ca. 400 Weihnachtssuchern, wie Menschen wieder auf die Füße kommen, auch wenn sie ganz unten sind. Ein Familienvater schrieb seine Alkoholerkrankung für uns auf:- 6 Jahre ganz nach unten. Und dann doch noch Licht.
Foto: Andrea Klaus
2018 – „Gott kommt ins Spiel“ hieß es da. Wir feiern im Fussballstadion: mit der Hymne der Lokalclubs, „You’ll never walk alone“, vom Zuschauer zum Mitspieler, mit Zeugnissen von Menschen, bei denen Gott ins Spiel kam. Und der so ihr Leben veränderte. Und von Menschen, die dann selber zu Playern wurden. Über 500 Menschen haben mitgefeiert.
2019 – „Gott im Einsatz“, — da ist die Feuerwehr ein guter Gastgeber. Retten – Bergen – Löschen — Schützen – wie das Menschen ganz konkret im Alltag tun: wo Not ist, zupacken, — denen die allein stehen, Geborgenheit geben – Löschen und so Leben sichern – Natur und Umwelt schützen und bewahren. Das Jesus-Kind im Feuerwehr-Helm, dem es nicht egal ist, wenn diese Welt brennt und vor die Hunde geht. Und wie Menschen in diese Bewegung einsteigen
Foto: Andrea Klaus
2020 – da ist wegen Corona alles anders. Weihnachten anders hat schon Erfahrung damit. Wir werden auf dem Schulhof feiern. Über Pause und Unterbrechung nachdenken. Und der Frage nachgehen: Braucht Weihnachten die Pause, damit Weihnachten werden kann? Ist Corona eine Unterbrechung, — und was wächst da?
Foto: Jörg Meyrer
Warum das klappt?
- Weil ein paar Verrückte ihre Ideen umsetzen.
- Weil es gute Kooperationspartner gibt, z. B. in den kommunalen Verwaltungen und deren Mitarbeitenden, bei den Musikern und in der Presse.
- Weil die Menschen Weihnachten feiern wollen, auch mal anders als mit Kinderkrippenfeier und Christmette.
- Weil die Botschaft vom Gott, der Mensch wird, auch heute zu den Menschen will.
Immer dabei waren: das Jesus-Kind als Krippenfigur, das Weihnachtsevangelium, persönliche Geschichten und ein Impuls, ein Bläser, „Stille Nacht“, „O du fröhliche“ und andere Lieder, freie Fürbitten und ein gemeinsames Vater unser.
Jörg Meyrer, Pfarrer und Dechant Bad Neuenahr-Ahrweiler
j.meyrer@pg-badneuenahr-ahrweiler.de
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